Im Energie-Blog der Energiegenossenschaft Föhr eG geht es aktuell vor allem um den Umstieg auf Erneuerbare Energien für das Wärmenetz Süderende Oldsum.
Mit der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) wird die Dekarbonisierung von Wärmenetzen gefördert.
Der Transformationsplan für das Wärmenetz Süderende Oldsum ist nach BEW förderfähig. Der Plan soll mögliche Schritte zu einer Treibhausgas-Neutralität bis 2045 aufzeigen. Für die erforderlichen Maßnahmen kann es dann wiederum BEW-Fördermittel geben.
2015 hat die Weltklimakonferenz in Paris beschlossen, die durch den Treibhauseffekt verursachte Erderhitzung zu begrenzen. Um das zu erreichen, darf in absehbarer Zeit kein zusätzliches Treibhausgas mehr in die Atmosphäre gelangen. Ziel ist eine ausgeglichene Treibhausgas-Bilanz, die als Treibhausgas-Neutralität bezeichnet wird.
Ist ein Treibhausgas-Ausstoß nicht vermeidbar, muss zum Ausgleich der Treibhausgas-Bilanz die entsprechende Menge Treibhausgas aus der Atmosphäre entnommen werden. Dies ließe sich zum Beispiel durch die Aufforstung eines Waldes erreichen, der das Treibhausgas beim Wachstum bindet.
Einen Weg zur Treibhausgas-Neutralität für das Wärmenetz Süderende Oldsum zeigt der von der Energiegenossenschaft Föhr eG beauftragte Transformationsplan.
Föhr liegt in Windzone 4, die die höchste mittlere Windgeschwindigkeit Deutschlands hat. Gerade im Herbst und Winter, wenn die Sonne nur wenig scheint, lässt sich hier mit einer Windenergieanlage (WEG) sehr viel sauberer Strom gewinnen. Eine Groß-Wärmepumpe könnte damit Wärme für das Wärmenetz Süderende Oldsum erzeugen.
Föhr hat viele Reetdachhäuser, sodass immer wieder Reet zu entsorgen ist. Reet hat einen etwas höheren Heizwert als Holz. Das Verbrennen von Reet-Abfall in einem dafür geeigneten Ofen könnte also ein möglicher Baustein bei der Wärmeerzeugung für das Wärmenetz Süderende Oldsum sein.
Reet, Holz und andere nachwachsende Rohstoffe speichern im Wachstum CO2, das sie dann beim Verrotten – oder Verbrennen – wieder abgeben. Es handelt sich somit um einen ausgeglichenen CO2-Kreislauf. Im Unterschied dazu wird beim Verbrennen von Gas CO2 freigesetzt, das von selber nicht in die Atmosphäre gelangen würde.
Eine Wärmepumpe wird mit Strom betrieben und erzeugt sehr effizient Wärme: Aus der verwendeten elektrischen Energie macht sie bis zu viermal so viel Heizenergie. Dafür nutzt sie beispielsweise die in Luft, Wasser oder Erde enthaltene Umweltwärme.
Für das Wärmenetz Süderende Oldsum würde sich der Einsatz von Großwärmepumpen anbieten. Diese hätten dann voraussichtlich eine Leistung von 200 bis 400 kW, was etwa 25 bis 50 mal so viel wäre wie bei einer Wärmepumpe für ein mittleres Einfamilienhaus.
Wie lässt sich das Wärmenetz Süderende Oldsum am besten dekarbonisieren? Welche Rolle können dabei große Wärmepumpen spielen? Ist es sinnvoll, die Abwärme bei der Reetverbrennung zu nutzen? Kommt ein Windrad oder der Einsatz von Wasserstoff (H2) in Frage?
Antworten soll ein Transformationsplan liefern, den die Energiegenossenschaft Föhr eG in Auftrag gegeben hat. Für die Vorstellung der Ergebnisse ist eine Öffentlichkeitsveranstaltung geplant.
In Zukunft soll die Wärmeerzeugung für das Wärmenetz Süderende Oldsum möglichst ohne das Verfeuern von Gas funktionieren. Ziel ist die so genannte „Dekarbonisierung“ – das heißt, es soll praktisch kein Treibhausgas CO2 mehr ausgestoßen werden. Der Begriff ist abgeleitet vom englischen Carbon (auf Deutsch: Kohlenstoff), dem C in CO2.
Lang und breit: In einer Genossenschaft entscheiden die Mitglieder. Die Mitglieder der Energiegenossenschaft Föhr eG (EGF) hatten sich vor längerer Zeit für einen Umstieg auf Erneuerbare Energien (EE) ausgesprochen, um den Ausstoß von Treibhausgas (THG) bei der Wärmeerzeugung zu verringern und das Wärmenetz Süderende Oldsum damit fit für die Zukunft zu machen. Der Bau der Solarthermieanlage war dazu ein wichtiger Schritt.
Jetzt ist die Frage, nach welchem Konzept der weitere Umstieg erfolgen soll. Hier im Energie-Blog geht es deshalb in nächster Zeit nicht nur um die speziellen Abkürzungen, die in den Konzepten auftauchen, sondern vor allem um die zum Teil komplexen Themen, die dahinterstehen.
Das neue Sonnenkollektorfeld im Energiepark Oldsum ist kleiner als ein Fußballfeld und spart im Jahr etwa 234 Tonnen Treibhausgas CO2 ein. Um jährlich dieselbe Menge CO2 mit einem neuen Wald auf Föhr zu binden, müsste dieser ungefähr so groß sein wie 30 bis 40 Fußballfelder.
Ähnlich wie ein Wasserturm sorgt der neue Wärmespeicher für den nötigen Wasserdruck im Wärmenetz. Dank seiner Höhe lassen sich die Abnehmer in Süderende und Oldsum auch ohne zusätzliche Pumpe versorgen.